Sonntag, 20. September 2015

CFP - warum ist "unser" Pfadfinderstamm der Beste? Teil 1

Natürlich denkt das JEDER von "seinem" Stamm.
Einige Stammesführer haben dafür vielleicht sogar Gründe - und Einige haben vielleicht Gründe, die meinen Gründen um 180" verschieden sind.
Klar, dessen bin ich mir bewusst.
Dennoch brennt es mir in der Seele der Welt zu erzählen warum ich von "meiner" Pfadfinderarbeit so überzeugt bin.

I. Gender-Mainstream

Dieser Begriff wabert ja immer etwas über Allem.
Die meisten Leute können ihn nicht sauber definieren - ist auch nicht ganz einfach, denn manchmal hat man den Eindruck selbst Professorinnen für "gender-studies" wissen nicht so wirklich von was sie reden.
Diese Punkte beziehen sich auf meine Haltung dazu:

1. Junge darf Junge - Mädchen darf Mädchen sein! 

Natürlich haben bei uns Jungen und Mädchen gleiche Rechte - und auch denselben Wert.
Keine Frage.
Und natürlich "übersteigern" wir klassische Rollenbilder auch nicht. Wenn ein Junge mal weint ist das kein Drama - und wenn ein Mädchen gern bei den argsten Raufspielen mitmacht freut mich das.
Nur:
Jungs brauchen sich bei mir nicht zu rechtfertigen wenn sie gern mal laut sind, toben, (freundschaftlich) raufen, sich mehr für Technik und Sport interessieren als für Mode und Puppen. Es ist in Ordnung und im Programm nehme ich Rücksicht darauf. Ich muss mich ja auch selbst zusammenreißen wenn ich Basteleien machen soll die einfach nur "hübsch" sein sollen (etwas womit man mich auf Gruppenleiterkursen immer wieder quält - und was mir auch die Mitarbeit in einer Sonntagsschule vergällt hat).
Und auf der anderen Seite nehme ich es keinem Mädchen übel dem Raufspiele mit Jungs zu brutal sind oder die ein wenig Angst um ihre schönste neue Jacke haben die sie einfach nur schön finden.

2. Wir respektieren Schamgefühle

Was mich vor einigen Wochen wirklich erschreckte war als mir ein anderer Pfadfinderführer aus einer anderen Richtung der Pfadfinderei sagte "bei uns ist es üblich: Der ganze Stamm (also alle Mitglieder - männlein oder weiblein, von sechs bis sechsundsechzig Jahre alt) geht morgens gemeinsam und nackt zum waschen. Man will ja schließlich sicher stellen das am Ende auch Alle richtig gewaschen sind" - das wäre bei uns UNDENKBAR.
Niemand wird bei uns genötigt sich vor Anderen weiter als bis zum Standard "Badebekleidung" auszuziehen. Ich persönlich finde die Sitte, die er mir da schilderte, auch grenzverletzend - und habe ihm das SO gesagt. Er hat es nicht verstanden.
Das zweite Streitthema (mit demselben Kollegen) drehte sich um sexuelle Orientierungen.
Bei ihm war es Sitte so etwas zu thematisieren - und er hielt es nicht für ausreichend das ich ihm versichern konnte das mir die sexuelle Ausrichtung meiner (älteren) Pfadfinder egal wäre. Er war der Meinung das wenn irgendwann jemand in meine Gruppe käme der sich "outet" (als was auch immer) ich dieses "Outing" besonders loben und herausstellen müsste.
MIR ist so etwas egal und ich glaube auch nicht das Jugendliche besonderen Wert darauf legen das man zu eingehend auf das Thema ihrer Interessen in diesem Gebiet eingeht.

II. Optimale Förderung


1. Körperlich

Ich gebe nicht nur Gesundheitshinweise (weiter hinten findet sich ja z.B. eine Abhandlung übers "barfuss-laufen" - an anderer Stelle habe ich zum Thema "Sebastian Kneipp" mal etwas ausgearbeitet - wir bemühen uns auch klar zu stellen das Konsum von Alkohol und Nikotin nicht besonders erwachsen ist sondern eine Kinderei der Erwachsenen...) sondern bemühe mich auch Interesse an sportlicher Betätigung zu wecken. Natürlich bin ich da selbst auch etwas eingeschränkt, leider. Aber jedes Treffen soll auch Bewegung enthalten. Auf Lagern bin ich immer froh wenn jemand Frühsport anbietet. Etc. pp.

2. Geistig

Interessen finden, feststellen, wecken, erhalten, ausbauen - so könnte man das umschreiben.
Wir haben VIELE Bereiche in denen Pfadfinder Sonderabzeichen machen können. Auch für Hobbies, die anscheinend nicht viel mit Pfadfinderei zu tun haben.
Aber wir wollen vielseitige Bildung fördern! Natürlich - Wissen ist Macht.

3. Seelisch

Für die seelische Gesundheit von Kindern ist es wichtig Freunde zu haben, Aufgaben zu meistern, Abenteuer zu bestehen, sich auch körperlich zu bewegen. Und klar - für Jugendliche und Erwachsene gilt Ähnliches.
Deshalb "predige" ich meinen Pfadfindern das Freundschaft der Kern der Pfadfinderei ist. Und deshalb versuche ich sie herauszufordern um sie anschließend auch bestätigen zu können. Dankbar bin ich wirklich z.B. dafür das wir auf der letzten Kanutour "gekentert" sind - nachdem sich alle gerettet hatten konnte ich wirklich stolz auf meinen kleinen Trupp sein.

4. Geistlich

Ich bin Christ.
Dementsprechend glaube ich das kein Mensch perfekt ist. Wir haben Pfadfinderregeln, die uns zeigen wie sich ein "guter Pfadfinder" zu verhalten hat - und wenn wir ehrlich sind: Selbst an diese Regeln halten wir uns nicht immer - und schon gar nicht vollständig.
Das ist ein Dilemma! Und man kann wirklich daran verzweifeln oder sogar depressiv werden.
Und jetzt das ABER: Ich glaube auch das ein gnädiger Gott ist. Ein Jesus Christus, der das "Mensch sein" kennt - und der genau weiß was für Schweinehunde wir sind.
Und der alle Strafe, die eigentlich uns zusteht, auf sich genommen hat.
So das wir, die wir eigentlich die miesen Typen sind die so überhaupt nicht wert wären vor Gott zu treten....
So das wir dadurch Gottes geliebte Kinder geworden sind. Und als seine geliebten Kinder können wir zu ihm gehen und ihn um Verzeihung bitten - und er verzeiht uns.
Und das befreit unheimlich von jedem Schuldgefühl und Druck.
Es entschuldigt keine Verfehlung, stellt alle Menschen in eine Reihe (als Sünder vor Gott - es wird niemand herausgestellt) - aber ruft doch Gottes geliebte Kinder persönlich zum Gnadenthron.
Evangelium. Prima oder?

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