Donnerstag, 29. Oktober 2015

Hamed Abdel-Samad

oder warum ich bezweifele das der Islam "reformierbar" ist


Der Ausgangspunkt der Überlegungen

Zwei Male habe ich im letzten halben Jahr "live" einen Vortrag von Hamed Abdel-Samad gehört.
Das erste Mal in diesem Sommer, organisiert von einer visbeker Initiative im Rathaus der Gemeinde Visbek zum Thema "muslimischer Faschismus" - das zweite Mal in den Räumen der Universität Vechta, organisiert von der Konrad-Adenauer-Stifung und der Uni, zum Thema "Mohammed - eine Abrechnung".
Beide Vorträge eine hoch interessante Ergänzung zu dem, was mir aus unterschiedlichen Quellen über den "Propheten" des Islam und über diese Ideologie schon vorher bekannt war.
Als Ergänzung steht jetzt noch aus das ich eine Mohammed-Biographie die von der "Ahmadiyya-Gemeinde" am Uni-Ausgang verschenkt wurde zumindest überfliege. Wobei ich nicht vermute das viel für mich "Neues" in diesem Buch stehen wird. "Ahmadiyya" gilt innerhalb des Islam als Sekte. U.a. weil sie noch weitere "Propheten" nach Mohammed haben, hier im Westen gelten sie als "liberale Moslems" - das achte ich so weit und freue mich wo sie keine Berührungsängste mit der deutschen Kultur haben - aber ich schreibe hier jetzt über die "klassischen" Richtungen des Islam die sich entweder auf Sunna oder Schia berufen (zwei Traditionslinien die sich vor Allem in der "Nachfolgefrage" des Propheten unterscheiden).

Die Analyse und das Fazit der Abende

Besonders der letzte Abend festigte meine Meinung. Die erste Ehefrau Mohammeds, Chadidscha, hatte eine mäßigende Wirkung auf ihn. Sie war in der mekkanischen Phase seine seelische Stütze und ein Stabilisator, der ihn befähigte trotz der Angriffe und sicherlich auch des Spottes den er ausgesetzt war eine eher freiheitliche und liebevolle Theologie zu vertreten.
Aus diesem "Frühislam" heraus kommen die berühmten Sprüche und Suren die den Kritikern des Islam immer vorgehalten werden um zu belegen das der Islam eine tolerante und sympatische Seite hätte.
Wäre im Jahr 619 nicht Chadidscha sondern Mohammed gestorben - es gäbe keinen "Islamismus" und keinen "muslimischen Terror". Sofern sich der Islam gehalten hätte wäre er heute einer von mehreren friedlichen, monotheistischen Religionen des Nahen Ostens. Vielleicht hätte sich der Islam sogar zu einer christlichen Gruppe entwickelt, die Einflüsse waren zu dieser Zeit noch da.
So starb mit Chadidscha seine "Mutterfigur". Und Mohammed stand allein und orientierungslos da.
Drei Jahre später beginnt dann, im Sommer 622, mit der Hidschra der muslimische Kalender. Und die militärische Macht Mohammeds die ihn mehr und mehr zu einem Kriegsherrn und Räuberhauptmann werden lässt.
Mit der (daran angepassten) Theologie.
Diese wurde zunehmend kriegerischer und brutaler. Mord, Raub, Vergewaltigung, Erpressung, Lüge, Verrat - all das wurde zu einem Teil der jetzt entstehenden "Umma". Und all die Dinge, die wir heute von IS, Al Quaida, Boko Haram, Hamas, Fatah und wie sie Alle heißen mögen kennen - sie wurden in dieser "Blütezeit" Teil des Lebens dieses "Propheten".
Wenn man jetzt sagt "ich berufe mich auf den Frühislam - die späteren Phasen erachte ich für Falsch" wäre das ein eher fauler Kompromiss. Denn auch Mohammed stand vor diesem Widerspruch - und deshalb gelten seit dieser Spätphase die frühen, liberalen "Offenbarungen" als von den späten, kriegerischen "überholt".
Kurz: Nach klassisch muslimischer Theologie ist Mohammed mit der Zeit immer mehr zum lebenden Vorbild für jeden Moslem geworden - er ist NICHT mit zunehmenden Alter immer weiter von Gott abgefallen (wie ich es definieren würde - aber ich bin ja nun kein Moslem).

Die Hoffnung des Herrn Abdel-Samad

Aus seiner Sicht ist die EINZIGE Chance Terror, Krieg und Brutalität aus dem Islam zu verbannen, dass sich der Islam kritisch mit Mohammed auseinander setzt und einzelne Taten Mohammeds (vor allem aus diesen späteren Epochen) klar verurteilt.
Ein Islam also der sich von seinem "Propheten" emanzipiert?
Ein Islam der die Taten Mohammeds verurteilt?

Keine Hoffnung in meinen Augen


Ich denke nicht das dies möglich ist.
Ich sage das als jemand, der selbst "Fundamentalist" ist. Der jedes Wort der Bibel auf die Goldwaage legt. Der Jesus Christus als Herrn und Heiland erwählt hat.
Auch wenn ich in der glücklichen Lage bin das Jesus Christus mich nicht nur auffordert selbst die Moslems als Menschen und Geschöpfe Gottes zu lieben - und mich in Mt 13 auffordert das "Unkraut" eben nicht auszurupfen sondern es dem Herrn der Ernte zu überlassen Gericht zu halten....
Ich als gläubiger Christ also niemanden töten und verletzen muss - in meiner Eigenheit als Christ nicht einmal darf - ich verstehe aber doch wie "Fundamentalisten" denken.
Und ich weiß das mir ein reines "Kulturchristentum" nichts bedeuten würde. Was die ev. Landeskirchen in Deutschland treiben ist für mich sinnleer. Die Auferstehung leugnen aber Ostern früh morgens "Halleluja" singen ist lächerlich.
Und ich muss Moslems zugestehen ähnlich zu denken.
Wenn Mohammed kein Prophet Gottes war sondern nur (wie Hamed Abdel-Samad oder ich es sehen) ein Mensch der seine Verletzungen und Nöte in "Suren" verarbeitet hat - dann ist der Islam sinnfrei (ist er in meinen Augen auch) - dann braucht man über einzelne Punkte in der Theologie nicht mehr zu diskutieren. Sie sind dann schlicht unwichtig. Haben nur noch einen mythologischen Wert.
Ich würde ja auch nicht diskutieren ob Apoll oder Hephaist der klügere Gott ist.
Es ist klar - und wird für "Fundamentalisten" auch klar bleiben:
Ohne Jesus Christus als Herr und Gott und Heiland kein Christentum.
Ohne Mohammed als Gottes letzten und vollkommensten Propheten kein Islam.
Das lässt sich nicht auflösen.

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