Donnerstag, 9. März 2017

Hitlers "Grautöne"

Offener Brief an den Parteikollegen Höcke:
Herr Höcke!

Um die Dinge vorweg zu nehmen die mir aufgrund dieser Nachricht von Einigen bestimmt unterstellt werden:
a) ich bin Patriot. Ich liebe mein Land. Das Oldenburger Münsterland ebenso wie Deutschland. Und auch unseren schönen, altehrwürdigen Kontinent. Mindestens so sehr wie Sie.
b) ich bin sehr gut orientiert über die deutsche Geschichte. Etwa 1100 Jahre sind es übrigens mitlerweile fast. Über die guten und die schlechten Zeiten und Seiten gleichermaßen.
Und auch über die „peinlichen“ zwölf Jahre. Ja, ich kenne die Guido Knopp-Dokus. Aber auch Schultze-Rhonhof und Andere. Und ich habe mit vielen Zeitzeugen geredet. Sie sind in etwa mein Jahrgang und wissen: Als wir jung waren war das noch sehr einfach.
c) prüfe ich tatsächlich Zitate bevor ich mich ärgere. Bislang habe ich Sie oft verteidigt – jetzt platzt mir hier der Kragen.

Als kleines Partei-, Kreisvorstands- und Gemeinderatsmitglied fühle ich mich von Ihnen verraten.
Wir Alle versuchen das Beste für unser Land zu erreichen und ja, auch den Menschen zu vermitteln das die deutsche Geschichte sehr reich ist. Im BdV organisiere ich dazu Vorträge (mit) und in anderen Bereichen weise ich auf historische Orte hin.
Sie diskreditieren diese Arbeit indem Sie versuchen Hitler öffentlich zu rehabilitieren.
Statt als Geschichtslehrer zu reden und klar zu sagen das von historischer Relevanz bei Hitler seine Verbrechen klar im Mittelpunkt stehen fangen Sie an wie ein Sozialarbeiter, wie der übelste Gutmensch, im Serien- (in diesem Falle Massen-)mörder noch gute Seiten betonen zu wollen.

Was soll das?

Meine Identität als Deutscher hängt nicht an Hitler.
Ich möchte diesen Wahn durchbrechen und Sie tun so als müsste ich mich als Deutscher mit diesem Mann gemein machen. Nein, ich muss es nicht. Es war eine üble Nazi-Lüge das Hitler das personifizierte Deutschland sei. Ich kann ihn und seine braunsozialistischen Ideen entschieden ablehnen und dennoch Deutschland lieben. Ja, wenn ich Deutschland liebe muss ich ihn sogar ablehnen.

Von Ihnen erwarte ich:
a) eine offene und ehrliche Entschuldigung für dieses dämliche, nicht zu entschuldigende Zitat. Sie haben mir und vielen Anderen damit einen Dolch in den Rücken gestoßen.
b) eine öffentliche Klarstellung – unmissverständlich und direkt – wie Sie zu Hitler, zum Nazi-Terror und zu den Verbrechen dieser Ära stehen.
c) das Sie zukünftig im Zweifel einfach mal die Klappe halten wenn Sie nicht wissen was Sie sagen.
Von der Bundespartei erwarte ich das dort eine scharfe Rüge gegen Sie ausgesprochen wird. Mit der klaren Androhung der Amtsenthebung und des Parteiausschlusses sofern Sie nochmals so einen gequirrlten Mist ablassen wie damals die These mit den „Ausbreitungstypen“ oder jetzt den „Hitlerischen Grautönen“.
Und mir ist es egal ob Hitler Eva Braun einen Blumenstrauß geschenkt hat oder mal einem Bettler ein Brötchen gegeben hat – DAS hat keine historische Relevanz.

Herzliche Grüße,

Ralf Fennig

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